Haus 9
Gleichzeitig mit dem neuen großen Werkstattgebäude (Haus 8) errichtete man 1928/29 ein kleineres Haus für den Meister der Werkstätten. Baulich stellt es die Verbindung von den großen Komplexen
auf der einen Seite zu der kleinteiligeren Bebauung an der Weberstraße dar.
Jetzt wird das Haus zum Wohnhaus umgebaut. Dabei geht man mit den Originaldetails sehr sorgsam um und erhält unter anderem die alten Fliesen, Fußböden, Bakelit-Schalter und Innentüren mit
Beschlägen.
Karin Rincke wohnt in Haus 9 und freut sich auf den Hof:
„Vor meiner Haustür sitzen und Leben um mich haben!“
„Was mir besonders gefällt: Mein Häuschen bekommt wieder seinen separaten Eingang zum Hof.
Ich werde dann auf dem Türtreppchen sitzen und mir das Treiben im Hof ansehen. Und da wird ja wohl so einiges los sein. Denn schließlich haben wir in unserer Hofordnung beschlossen: „Das Spielen
im Hof ist erwünscht“. Von meinem Plätzchen habe ich dann – wie ich den Aegidianern schon scherzhaft angekündigt habe – alles gut „unter Kontrolle“ - wenn ich nicht gerade selbst mitspiele
...“
Kleine Baustilkunde
Expressionismus im Kleinen:
Das Klinkermauerwerk, die Fensterform und die schmalen Pfeiler zwischen den Fenstern verraten auch an Haus 9 die expressionistische Handschrift der Architekten in den 20er Jahren.
Haus 10
Von dem alten Fachwerkgebäude sind nur noch die Giebel und die sichtbare Holzskelettkonstruktion im Inneren des Gebäudes erhalten. Das Haus wurde um die Jahrhundertwende und in den 50er Jahren
mehrfach saniert und bekam Mauerwerkswände. Zu Zeiten der Armenanstalt diente es als Lager- und Werkstattgebäude, später nahm es die Küche für die Mitarbeiter des Sozialamtes auf. Das Essen
reichte man durch einen Wanddurchbruch in die in Haus 11 untergebrachte Kantine.
Heute wird das Haus behutsam zum Wohn- und Ateliergebäude umgebaut, so dass es seinen alten Werkstattcharakter nicht verliert.